Samstag, 16. Juni 2007

Nur soviel.


Faszination.


Fuer den Herrn K. in P.!


Nicht mehr weit in die Ukraine.


Bratislava.

Marley meets Lenin.
Nur schnell ein Lebenszeichen, ein paar Gruesse und Impressionen.
Verdammt gut gehts! :-)))

Dienstag, 12. Juni 2007

Podj, podj

Endlich frei: Es kann los gehen. Die Interrailtickets sind gekauft. Guenstig wie immer, dank Ceske Drahy. Es warten Bratislava, Poprad und die Ostslowakei, Budapest, Siofok und Balaton, Bukarest, Constanta und das Schwarze Meer, Brasov und Transsylvanien. Jetzt oder nie.

Montag, 11. Juni 2007

Rückschau: Bitterschönes Bosnien

Im Siedepunkt der eigenen Existenz lässt sich ein Cowboy gerne hinreissen. Er muss in den Sonnenuntergang reiten, um das Leben zu verstehen, das Licht und das Dunkel. Oder er fährt nach Bosnien. Das Land in dem das Wort "Kontrast" eine neue Bedeutung erfährt.
Während der Kopf nun in der stechende Hitze von fetten Junikäfern umkreist wird und das Brummen Attendant "N" und Sheriff "M" vom nahenden Ende Tschechienzeitrechnung kündet, erzählt "N" im Schweiße seines Angesichts seine Anekdote vom dem Gebiet um den Flusse "Bosna":
"Ich habe ein Land gesehen, zwischen saftigem Grün und endlosem Himmel. Ein Land irgendwo zwischen Adria und Donauraum, kultiviert von der römischen Garden, okkupiert von den Serben, belagert und beherrscht von den Osmanen, ein Land, wo nach der "conquista" vertriebene Juden Zuflucht fanden. Später annektiert von Österreich-Ungarn. Dann zu Titos Riesenreich gehörend. Ein Land dazwischen.

Mit drei Freunden habe ich dieses Land bereist, um eine von der EU geförderten Exkursion für Aktive von Freiwilligenorganisationen zu porträtieren. Gesehen haben wir das Jetzt. Das Zusammenkommen der Kulturen Jahre nach dem großen Krieg. Der Bosnienkrieg, der von 1992-1995 über 100.000 Tote forderte! Der Krieg, der Wort "etnische Säuberungen" wieder in unseren Wortschatz brachte. Der Krieg, um die Unabhängigkeit vom zerfallenden Jugoslawien, in dem jeder jeden zu töten schien. Kroaten Bosniaken. Bosniaken Kroaten. Bosnische Muslime Kroaten. Bosniaken Bosnische Muslime. Paramilitärs Mudschaheddin und umgekehrt. Kein bosnischer Mann der in dieser Zeit nicht kämpfte, kaum ein Mensch der nicht irgendetwas verlor: Angehörige, Freunde, Arme, Beine, sein Leben. Und nichtzuletzt: Hoffnung. 1995 als der Krieg mit dem Dayton-Abkommen endete, hatten Zehntausende das Land verlassen. Noch heute besteht es aus Srpska und der bosnischen Föderation - zwei Entitäten in einem Staat.
Zwischen langgestreckten Karstgebirgen, kraterförmigen Kesseltälern, spärlichen Siedlungen und lebendigen Städten sind wir im Jetzt mit der Gruppe im Autobus gereist. Vereinzelte markierte Minenfelder säumen die Straßen. Zusammen mit zahlreichen Kriegsgräbern sind sie die stummen Zeugen des noch nahen Genozids.
Was einmal war, scheint das Verhängnis für viele Generationen zu sein. Doch mit den Jahren ist Normalität eingekehrt. Die Schönheit und Anmut ihres Landes scheint sich mehr und mehr auf die Menschen zu übertragen. Städte sind wieder aufgebaut. Zuglinien werden elektrifiziert. Brücken mit weißlich staubigen Kalkstein neu errichtet. Wie die des geteilten Mostars. Auf der einen Seite der Stadt die Moscheen, auf der anderen die katholischen Kirchen. Kellner servieren Bier und orientalische Musik beschwingt die kleinen touristischen Gassen. Gut aussehende Damen tragen ihre Esprit-Tops zur Schau. Keine falsche Scheu vor den Kameras eines Freundes.

Doch daneben, noch immer: Ruinen wie Hammerschläge aufs Gemüt, Einschusslöcher und unkrautige Pflanzen, die zerstörte Häuser durchwuchern. Wer hier ist, kann fühlen, wie es um das Kosovo stehen muss.
Ja, man kann in Bosnien-Herzegowina Urlaub machen, sollte man sogar. Aber bitte nicht die 3-Sterne-Billigflug-Seeligkeit der Türkei erwarten. Die Menschen hier haben andere Probleme. Als Gegenleistung bekommt man wirkliches persönliches Interesse und viele Informationen, gerade als deutscher Cowboy. Kaum zu glauben, wieviele hier unsere Sprache sprechen.
Also filmen wir. Rücken die osteuropäischen jungen Abenteurer ins rechte Licht auf ihrem Selbst- und Bosnienerfahrungskurs. Bilden Sie ab beim Treffen mit Akteuren vor Ort. Jugendhelfern, Bürgermeistern und Kulturzentrumsbetreibern zwischen Klujc und Sarajevo. Menschen die Wahnwitziges auf die Beine stellen.
Was wir sehen in so kurzer Zeit, ist zuviel, um es zu berichten. Da ist ein Organisator. Er hat gekämpft, ein Auge und ein Teil seines Beines verloren. Er spricht gut deutsch. Er hat Humor. Erzählt von seinem Leben. Von verlorenen Freunden und der Normalität des Kämpfens damals. Er ist wiederaufgestanden. Sooft. Dann die Kinder und Jugendlichen. Sie tanzen auf der Straße, für uns, überall, sie spielen Fussball. Ein kleines sehbehindertes Mädchen bittet mich zum Hüftschwung. Sie ist ein Rockstar. Rührend. Ich habe eine Träne im Knopfloch. So viel gesehen. So viel das bleibt. So viel."
Der Link zu unserem Imagefilm (der sich vor allem an Jugendliche und Organisationen vor Ort richtet) für das EU Youth in Action-Programm wird hier gepostet, sobald dieser öffentlich verfügbar ist. Freiwilligendienste in Ost- und Südosteuropa verschaffen Einblicke in eine gar nicht so ferne Welt. Da ist man wieder. Auf dem Gipfel der eigenen Existenz.

http://www.youth-in-action.de/

Samstag, 9. Juni 2007

Freitag, 8. Juni 2007

no god. no state. my home is the world.

Montag - 17 Uhr: Pokerblick unabkömmlich bei global-managerial marketing one man show.

Dienstag: erstmal raus.
Erste Station: Slowakei. Fingers crossed, denn will man nicht enden wie Josh und Oli in "Hostel".
Doch bis dahin auf der Suche nach des Rätsels Lösung: Wie bekommt man sein fast schon das einer Tussi ähnelnde Badinterieur in den 70 Liter-Backpack?
Man(n) darf gespannt sein.

Mittwoch, 6. Juni 2007

Immanent, permanent, latent und dekandent.

Auch das. Der tschechische Alltag.
Immer wieder: Kontraste.

Dazu: Überraschungen und Überlegungen.
Jetzt! Alles! vs. Funktionalismus! Beschränkt!
Oder manchmal auch: Beatles vs. Stones.
Bloc - äh - Barock-Party vs. Less is more.
Altbau vs. Platte.
Ideal vs. Realität.
Spannungsfelder!

Hier eher ideale Wirklichkeit.
Auch noch: modern - die Herrenhandtasche.
Im Kopf: wacher Geist, Ideen, Pläne - vor allem: Reflexion.
Teilnehmer und Beobachter zugleich.

Mittlerweile verblüht: die Rapsfelder.

Aber nicht die Leidenschaft für den Sommer. Diesen Sommer.
Dafür jetzt gelb: Löwenzahn.
Im Rasen der Sehnsucht. Wie die Boxhamsters singen.

Filigranität. Ein existentes Wort?
Egal, praktisch ausgeprägt vorhanden.
Nicht beim Kickern, aber beim Klettern. Kravy Hora.
So viele K-Wörter.

Noch eins: Klausuren.
Schon eher die K-Frage.
Hat man doch schon genug mit dem Leben zu tun.
Masaryk, Majales, Masarykova Univerzita. Brno.
Geschichte. Deutsche Spuren. Wieder als Kontrast.
Positiv vs. negativ.
Deutsch-tschechisch manchmal gemischt.
Villa Tugendhat.

Zeigt: Die berühmte Onyxwand nicht schwarz-weiß wie Bilder aus dem Zweiten Weltkrieg.
Macht bewusster denn je: Noch nicht lange her.
Gedenktafel für die verfolgten jüdischen Professoren.
Die vom Bahnhof exportierten. Ostwärts.
Der Brünner Todesmarsch. Südwärts.

Doch jetzt: Dasein. Heute.
Ein kleines Kapitel der eigenen Geschichte kritzeln.
Europäische Union.

Jeden Tag vorbei am Hausmeister.
Mischung aus Bud Spencer und Saddam Hussein.
Ska. Hoch favorisiert von den Tschechen.
Aber keine Feier ohne Meier - äh - Haddaway.
Dann ist nämlich abspacken.

Lessing heute über Angela Merkel: Alle großen Männer sind bescheiden.
Und die FAZ sagt: "Von keinem Land, in dem McDonald's steht, geht ein Krieg aus."
Weg mit Ronald.
Denn: Verfallen. Das Herz den Altbauten und seinen Fassaden.



Und dann: eine Sternschnuppe. Lange aufblitzend.
Einen Wunsch für alle Griller und Chiller.
Faszination, die Kinderaugen macht.

Barbie was a slut. Lieber Bauhaus vor der Haustür.
Mies van der Rohe - der Fantast.


Wenn nichts mehr geht, dann geht der Fraggle Rock.
Was machen wir? Egal, hauptsache zusammen.
Straßenbahnfahren. Ohne Ziel. Und das genießen.
Kleinigkeiten und Winzigkeiten.

Erasmus. Ein Synonym für vieles.
Mit vielfältigem Soundtrack. Einem Grundtenor.

Dienstag, 5. Juni 2007

Wenn ein Texaner in Prag...

...zum Mittagessen bei Vaclav Klaus ist.

"we were meant to be in the conference hall but white house security took over and for some reason we werent on their list for that bit of the conference, so we had to sit upstairs with only the other media rejects and plasma screens"

- Eine befreundete Schreibmaschinentäterin aus Prag

"Der Anspruch der Extremisten ist es, ein totalitäres Reich auf dem heutigen und früheren islamischen Boden zu errichten, eingeschlossen Teile Europas"

und

"Die Tschechen müssten heute keine Angst mehr vor den Deutschen und den Russen haben."

- Georg W. Bush

Wer weiß, ob er bei seiner Tischrede auch den draußen von Journalisten belagerten Ex-Schachgroßmeister Garri Kasparow wahrnahm...mit dem Kollegen hätte man mal über Demokratie und Opposition in Russland reden können.

Viel Spass in Rostock und Heiligendamm, George! Diesmal gibt's kein Barbecue mit Roastpig, wie damals in Trinwillershagen...

PS_Das gibts aber auf tschechischen Festivals.
Hier hat die Dekadenz sogar ein Gesicht! Die vom Schweinchen namens Babe...*uargh*

Mittwoch, 30. Mai 2007

Zwölf Uhr mittags

Obschon, eine Impression. Brno, ein ganz normaler Tag. Straße: Husova. Menschen, Autos und Bahnen wuseln zwischen Gründerzeit und Jugendstil. Schienen schneiden Kreuzungen. Jeder hat ein Ziel. Eine Kirche thront am Straßenkopf, alles unter sich vereinend. Hektik ist abwesend. Wuseln beschreibt es besser. Mit einem Rohlik in der Hand spaziert N auf der Mainstreet zur Bildungsstaette entlang. Im gemäßigten Fortschritt. Überall klingelt und knarrt es. Die Straße vibriert leicht. Bierdunst aus der nahen Brauerei. Treffender könnte der tschechische Alltag kaum aussehen.

Donnerstag, 24. Mai 2007

Born to be wild - osteuropäische Busfahrer


Einige Sonnen sind nun seit dem letzten Rapport aufs Unwiderbringliche im Strom der Zeit fortgeschwommen. Und, wer lebt, kann vom Leben nicht berichten. Doch nun ist der Moment gekommen, die hitzeschwangere, drueckende Luft in Brno einzuatmen und zurueckzublicken. Zeit, Attendant N's Einsatz in Titos altem Riesenreich zu beleuchten.
Doch halt. Bevor Feder und Tusche gezueckt werden, um vom Balkan zu berichten, muss den letzten verbliebenen Abenteurern Tribut gezollt werden: den Libor Lenkrads, Pavel Pedals und Dragan Drehzahls der oestlichen Hemisphaere.

Unermuedlich sind sie jeden Tag im Einsatz, um Menschen in vom Autosmog verschmutzen Staedten in elektrifizierten Oberleitungskarossen von A nach B zu karren oder Landstriche zu verbinden, in denen "Eisenbahn" aus dem Wortschatz gestrichen wurde. Monotonie und Nichtbeachtung sind ihr Schicksal.
Dabei waere das Leben ohne die Kutscher auf Ledersitzen hier nicht vorstellbar. Besonders in Ueberlandbussen entfalten sie ihr persoenliches Flair und erheben nicht selten einen kuenstlerischen Anspruch an die perfekte Art der Personenbefoerderung.
Men-In-Black Sonnenbrillen werden mit aufgeknöpften, stocksteifgestaerkten Hemden und Lederhandschuhen kombiniert. Türen schwungvoll während der Fahrt zur Belüftung geöffnet.
Daran war N schon gewöhnt. Besonders in Erinnerung blieb ihm jedoch ein slowakischer Busrennfahrer, der sein Cockpit liebevoll mit Kuscheltieren zugebombt hatte. Da hing der Plueschteufel neben dem goldgefluegelten Engel und Dinosaurier zofften sich mit niedlichen Huendchen um die beste Aussicht. Diese jedoch verging ihnen und N gehoerig, als der auf einem Sitzteppich ruhende Buslenker jede Rumpelpiste konsequent als Einbahnstraße missbrauchte - sprich sich grosszuegig in der Mitte der Fahrbahn platzierte. Auch die sanften Hügel und kurvigen Strecken der Ostslowakei wurden dank ihm zur erinnerungswuerdigen Achterbahnfahrt. Staub wurde aufgewirbelte als die Reifen ab und an den Asphalt der Straße verliessen und das Rumpeln des nahenden Grabens die Kuscheltiere schaukeln und schaudern liess. Aber zum Glück hatte der bretternde Buslenker ein silbernes Kreuz am Rueckspiegel haengen. "Amen" dachte N nur noch, als ihm, ob einer im Steilflug genommenen Anhöhe, der Magen in den Unterleib rutschte. Doch die anderen fünf Mitfahrer nach Levoca (1 Hund, 2 Rentner und 2 Frauen mit Enkaufstüten) juckte das alles rein gar nicht. Auch der slowakische Schlager aus den völlig übersteuerten Boxen verschaffte nur zeitweilige Linderung. "Ohhhhhhhhhhh, slovenske zeny." (Hier werden slowakische Frauen gefeiert)

Auf dem aktuellen Trip nach Bosnien, verlegte sich N auf eine 5-stuendige Busreise von Zagreb (Kroatien) nach Klujc. Der Straßenkreuzer war eigentlich ein halber. Dafür gab es zwei Busfahrer, die dann noch doppelt sovielt rauchten, wie der Malboro-Cowboy. Also Kette. Beide hatten wohl im Buergerkrieg gedient und so verwechselten sie die Straßen, die sich ueber die gruenen Hügel des Landes schlaengeln, mit Panzerplatten. Lichthupe an, auf die Gegenfahrbahn wechseln und "pedal to the medal". Wer nicht ausweicht oder abremst ist selbst schuld. Und damit bei den Buscowboys kein Stress aufkommt, macht einer immer Pause. Auf dem "Hundeplatz" hinten im Bus räkelt er sich auf einer Decke und lässt es ordentlich ratzen, während für N an Schlaf nicht zu denken ist (auch wegen des jovial jodelnden Balkanradios). Die aufkommende Frage warum die 250 km Luftlinie-Reise trotz der Bleifuss-Aktionen 5 Stunden dauern soll, wird N baldigst beantwortet. Die Lösung liegt in einer 1-stündigen Kaffeepause der Busfahrer im Straßencafe ihrer Bekannten. Währenddessen wird die Zeit eingefroren und dann wieder ordentlich geheizt.
Was am Ende bleibt ist ein grandioser Höllenritt und die Freude noch am Leben zu sein. Mit taumelnden Schritten verlässt Attendant N den Bus, wo jeder mit muss. Sich eines einzigartigen Erlebnisses gewahr.
Und auch jetzt denkt er an Libor, Pavel und Dragan. Irgendwo auf Schicht im Wilden Osten - die Tachonadel immer Blick - das Lederlenkrad mit den Fingern umspielend - die Frau weit weg zu Hause.
Sie wissen, was Einsamkeit heißt. Und sie tun trotzdem ihre Pflicht. Echte Cowboys eben. Gut, dass es sie gibt.

Tata.

Freitag, 11. Mai 2007

"Tschechei" - o wei

Fahren Sie gerne nach "Rhodesien", zu den "Jugos", nach "Albion" oder "Holland"? Dann willkommen in der "Tschechei" - einem Staat, der nicht existiert.

Den Begriff hoeren die Cowboys ab und an zu Hause in "Brahtworstland" - wie es Redneck Patrick neulich nannte. Selbst auf die Homepage ihrer heimatlichen Bildungsstaette hatte es die "Tschechei" schon als souveraene Nation geschafft...Respekt, dafuer werden die Tschetschenen wohl noch lange bluten muessen.

Verwendet wurde das Wort urspruenglich als Kurzform fuer Tschech[oslowak]ei (die ČSR bzw. ab 1960 die ČSSR, die 1993 in Tschechien und die Slowakei zerfiel). Gerne auch in der Zeit zwischen 1933-45.

Das nur mal am Rande.

Viele Gruesse nach "Preussen"

Dienstag, 8. Mai 2007

"Bez práce nejsou koláce" - aus dem Lerngulag


8. Mai - Es ist Feiertag in Tschechien. Tag der Berfreiung. Doch statt faul auf Graesern zu kauen und bei einem Pivo in der Sonne zu liegen, muessen die Cowboys bueffeln. Lustiges Wortspiel irgendwie....

Und da es "ohne Arbeit keine Kuchen gibt" haben Sheriff M und Attendant N das Slovnik gezueckt und PCs in den Belagerungszustand versetzt. Wenn man denn einen abgreifen kann im Rechenzentrum der Masaryk Uni. Denn offenbar haben die jungen tschechischen Studenten heute am Feiertag nichts besseres zu tun als zu arbeiten. Lange Schlangen bereits vor dem Drehkreuz, das den Eingang zur digitalen Welt bildet.

Und nachdem die Cowboys erstmal drin waren stellten sie fest, dass selbst das W-LAN heute Feiertag hat und der mitgebrachte Laptop getrost im Faultiermodus, sprich Aus, bleiben kann. Die schwuele Luft und der Geruch denkender Koerper tun ihr uebriges um die Lage zu komplizieren und geistige Tiefritte auszuloesen. Und so fuehlen sie sich wie die wahren "Puppets on a string". Ferngesteuert von der Vielzahl der Aufgaben. Im Glauben der Erasmus-Ritt waere nur Party. High Noon naht.

Dann: Ein Baby waelzt sich neben dem Cola-Automaten auf der Erde, ein anderes wird gewindelt. Und daneben Mama und Papa mit Laptop und Babybrei im Anschlag. Modern. Authentisch. Tschechisch. Weniger jedoch die "echten Thueringer Bratwuerste" aus dem Supermarkt mit der dicken bayrischen Landesflagge auf der Packung.

Immerhin hat ein Cowboy so immer was zu erzaehlen, z.B. warum im Vinarska-Treck manche Mitstreiter gluecklich sind, dass sich jetzt nicht mehr alle Erasmus-Cowboys lieb haben oder warum gerade jetzt Clawfinger und Dog Eat Dog in Brno auftreten muessen oder warum Grillen hier so interaktiv ist oder ueber einen anstehenden Besuch von N bei den Landminen in Bosnien.

Aber frei nach Dieter Nuhr: "Wer keine Ahnung hat, soll einfach mal die Fresse halten." Und darum, jetzt erst mal Schluss. Stacheldraht um den eigenen Kopf hochziehen. Pokerblick aufsetzen. Und Ahnung bekommen. Oder zumindest vortaeuschen. Und Lernen, dass die tschechische Wirtschaft aus viel mehr besteht als aus bankrotten Banken, korrupten Croupiers, zugigen Zuegen und windigen Wechselkursen. Und dann ein Kuchen. Na shledanou!

P.S. Die Tage laeuft Hostel 2 in den tschechischen Kinos an...Wer Interesse an, komme gern vorbei! Genial brutal. Und so nah am Leben in Osteuropa, muhaha.

Sonntag, 6. Mai 2007

May I introduce Margot and Hardtmuth to you?

Die Cowboys haben - nach einer legendaeren Rock-Night im ortsansaessigen Titty Twister-Saloon mit DJ Gnadenlos, Haddaway-Zwischenkrachern, anderen Cowboys und einer Menge Drak - mit dem Lernen angefangen.

In den kleinen Herausforderungen des tschechischen Hardware- und Softwarealltags - Seargeant M ist nun in Phase 4 des Kulturschocks - sind Margot, der Schokoriegel und Hardtmuth, der Textmarker, ihr staendiger Begleiter.

Ilmington - Seminar Fachkommunikation - interkulturelle Unterschiede bei Markennamen - da war doch was.

M haette lieber eine Dana und einen Libor. Und einen Ilmenauer introvertierten Informatiker als Nachbarn, der still und unauffaellig vor sich hin programmiert anstatt den Musik-Freak ueber dem Home Sweet Hell im Vinarska, der von Barock bis Stripclub-Saxophon-Musik alles in seinem Repertoire zu bieten hat.

Schubladendenken? Quatsch, M doch nicht! :-P

Donnerstag, 3. Mai 2007

Der ehemalige Klassenfeind im Giana Sisters-Land


"Liebe Freunde und Genossen! Verehrte auslaendische Gaeste! Meine Damen und Herren des Diplomatischen Korps!"

So oder so aehnlich koennte sie angefangen haben, die Begruessungsrede an die westdeutsche Delegation, bestehend aus Genosse M und Genosse S (die Cowboy-Metapher muss hierbei leider weichen, war man doch begleitet von einem alten čSSR-Reisefuehrer, der aus einem Land vor fast unserer Zeit stammte), die sich am Wochenende auf eine viertaegige Reise Praha-Brno-Praha begaben.

Die bereisten tschechischen Schauplaetze stellten zwar keine Counter Strike-Map da, wohl aber die eine oder andere Herausforderung im Giana Sisters-Stil: Hindernisse wie nicht funktionierende Room Cards (natuerlich beim Tragen von Boxer Shorts), verwirrende Beschilderungen, die Eigenschaft grundsaetzlich immer in die falsche Richtung fahren zu muessen, nicht getaetigte Reservations im Hostel, ein komisches Nachtbus-System, Flip Flops bei langen Rueckwegen, Sprachbarrieren, fehlende Ego Shooter in den tschechischen Spielotheken und schliesslich der Endgegner - ein Meat Ball, der Genosse S nicht mit Genosse M in das studentische Intercontinental lassen moechte.
Wie beim C64-Zocken des bekannten Jump'n'Run-Games wurden die Genossen mit einigen Credits entschaedigt: beispielsweise beim Anblick der vielen Englaender bei ihren Stag Nights, den alten Prager Strassen, den Fassaden im juedischen Viertel, dem Blick von der Burg ueber Prag, dem Essen - gut und viel, den vielen Kontrasten in Brno, dem Klassenfahrts-Bierdosen-Feeling, dem Wohnen im Prager Friedrichshain, der Brno-Plattenidylle, der Erkenntnis, wie toll es ist, dass man keinen russischen Auftragskiller im Nacken sitzen hat wie der Typ am Bahnhof.

Der Kapitalismus ruft Dienstag seinen Genossen S wieder zu sich.
Ein Prager Fruehling. Diesmal anders.

Down


Flurfunk im Basislager:

Vor drei Tagen sei ein Student vom Dach des Wohnheims Brno ins Jenseits gestuerzt.

Gut und gerne 40 Meter freier Fall. Ein Unfall. Ein sehr dummer.

War der Becherovka Schuld? Der Fluegelschlag des Schmetterlings? Man wird es nie erfahren.

Bereits beim letzten Barbecue vor wenigen Wochen konnten die Cowboys live und in Farbe bewundern, wie ein paar Lebensmuede aus ihren Fenstern ueber die Bruestung auf das Dach des sozialistischen Raumschiffs geklettert waren...die Bierflasche in der rechten Hand. Den Tod einen Schritt zur Linken.

"Cheers" waren ihre letzten Worte.

Mittwoch, 2. Mai 2007

Pavel aus Usti nad Labem

"Go ahead make my day!" droht Clint Eastwood in Dirty Harry.

Selbiges dachte Attendant N als ihn Pavel aus der boehmischen Metropole unsittlich beruehrte.
Ein ganz leichter Druck nur auf eine sensible Stelle - und dann ein hektisches "Sorry" ob N's abweisender Reaktion. Glueck fuer ihn, das Sheriff M noch in Prag weilte (Report folgt!), sonst waere es wohl nicht nur mit warmen Worten abgegangen.
Pavel war etwa 45 Jahre, roch nach Bier und Schweiss und war in Prag in N's Nachtzug-Abteil gestiegen. Zunächst noch freundlich - Handshake und ein flottes "Ahoj, jsem Pavel. A ty?" N - die ganze Zeit schlaefrig, es war nachts um 3 Uhr, wollte lieber Schafe zaehlen, die Nacht Nacht und Pavel einen guten Mann sein lassen. Doch dann: staendige Dosenbierangebotsversuche, Fragen nach dem Privatleben und unentspanntes Wippen auf der pelzigen Sitzpritsche. Pavel wollte eine Date. Das wurde spaetestens klar als er einen Monolog ueber die Vorzuege 3-maligen Masturbierens pro Woche hielt. "Co znamena" - Was soll/heißt das, die Antwort des voellig entrueckten N.

Pavel ist eigentlich zu bemitleiden. Ein Cowboy ohne Indianer. Sein Colt - geladen und doch ohne Abschuss. Er, harmlos und doch etwas angsteinfloessend. Als er sich in Usti Nad Labem aus dem Zug entfernte ging die Sonne auf. Tiefrot. Wie im Film. Pavel und sein Stoffbeutel gingen ueber den staubigen Weg, der von den Bahnhofsgleisen in die Stadt fuehrte davon. Allein und auf der Suche nach der Liebe.

Sonntag, 29. April 2007

Nachtrag: Die Tim Taylors von Budapest


"Hallo Zusammen" - so werden die meisten Sendung von Tool Time durch Tim Taylor eroeffnet. Und genau wie sein euphorisches Publikum fuehlten sich M und N beim Sonnenaufgang donnerstags in Budapest. Offenbar ist dies dort der einzige woechentliche Werktag fuer Handwerker, denn unsere Gastgeber Eric und Elaine aus Irland erhielten zahlreichen Besuch:

- 6 Uhr, es klingelt, N wacht auf, Eric verlaesst das Dachgeschoss-Appartment und sagt etwas von Muellabfuhr...
- 9 Uhr, es klingelt wieder...wenige Minuten spaeter Bohrgeraeusche und Ungarisch-Englisch direkt neben der Zimmerwand, ein Mann und eine Frau, die eher wie Heimwerker aussehen bearbeiten den Stromkasten, eine Stunde spaeter sind sie fertig, Eric: "Wow, auf diesen neuen Stromzaehler haben wir Monate gewartet." Vielleicht stimmt jetzt auch endlich die Rechnung. Die beiden Heimwerker verschwinden. Unter dem neuen Stromzaehler lassen sie einen Haufen aus Spaenen, Putz und Naegeln zurueck...besser eine kunstvoll zusammengekehrte Dreckpyramide
- 10 Uhr, M will unter die Dusche springen, schafft es aber nicht aus ihrem Schlafsack, da die Ostsonne in ihrer Nase kitzelt und die Zukunftstraueme Purzelbaeume schlagen. Dann klingelt es wieder: N oeffnet die Tuer. Ein Blaumann steht davor, sprichts auf Ungarisch und grinst N an. Hallo zusammen. Ein neuerlicher Verstaendnisbahnhof...aber bitte doch herein spaziert...unseren Gastgeber scheint der Anblick des Klempners auch sehr zu freuen. Fast wie damals als N's Großvater jedem Handwerker eine Wurtsplatte ueberreichte, wenn er gerade die Schwelle zur Wohnung uebertrat

Es klingelt noch weitere Male, aber die Cowboys ahnen schon, wer draußen ist...wahrscheinlich ein Tuerbauer, der das Aufzieh-Leporello ihres Verschlages durch eine richtige Pforte ersetzen will...oder ein Aufzugsmechaniker, der den anachronistischen und museumsreifen Etagenlift warten will.

Es ist Donnerstag, Tag der Tim Taylors aus der Donaumetropole - deren gesellschaftliche Stellung in Osteuropa wohl nur von Bierbrauern uebertroffen wird...Nur die Witze ueber Al Borland fehlen noch...aber wie in so vielem wird man auch hier den Weg nach Westen weiter gehen...egge shegge, dre.

Freitag, 27. April 2007

Ungemein Ungarn


Der Schweiss rinnt. Die Praeriesonne scheint auf den Weltquadranten zwischen Balaton und Boehmischen Knoedeln herab. Waehrend Sheriff M schon zum naechsten Einsatz in Prag unterwegs ist (mit ihrem kanadischen, feuerroten und durch geschicktes Feilschen erworbenen Himalaya-Saeckel), telegraphiert Attendant N noch die Ereignisse der letzten 30 Stunden:

Budapest ist eine Stadt fuer echte Osteuropa-Cowboys...am Regierungssitz sehen M und N Buerger zu einer Nationalflagge mit herausgeschnittenem Wappen aufblicken. Sie sagen, der Praesident habe sein Volk belogen und ueberhaupt. Kein Respekt vor der Obrigkeit, diese Ungarn; den kommunistischen Stern auf dem Parlament haben sie auch schon vor Jahren gekappt. Gerade als die Cowboys fuer Ordnung sorgen wollen, faellt ihnen ein, dass sie noch keine Mitbringsel erbeutet haben und so muessen Matroschkas, Chilli- und Paprikafutter und Hello Kitty-Kitschnippes dran glauben.

Da zwischen Aufwachen und Aufstehen fuer die Cowboys immer 4 Stunden munterer Wortbattles und Gedankenspiele (ueber Barockpartys, den naechsten Bankueberfall in Russland und Bob Ross) vergehen, beginnt der Tag erst 16.00 Uhr. "Little nice clouds and pretty sun beams" zwischen gotischen Zinnen und schrecklich aestehtischem Jugendstil machen ihn wunderschoen. Ein Reise in das Szecheny-Bad (alte dicker Maenner spielen Schach in 38 Grad heissem Wasser, "faule Saecke" und auch noch solz drauf, darum sind Ungarn so entspannt) und ein Kontrollgang ueber ausladende Protzplaetze verschwimmen zu einer Sinfonie der Sinne.

Am Abend ist N von seinem Kampf gegen die Kopf- und Fussmassagestrahlen so erschoepft, dass die ungarische Synaesthesie auf Ikea-Sofas, mit amerikanischen Weisen von Snow Patrol und englischem Tee endet. Hach, diese Stadt ist ja so international, sind sich die Cowboys einig. Und leben kann man hier wohl noch besser als Cowboy sein auf Zielsuche.

Die Rueckreise ins tschechische Homeland birgt Gefahren. Ein Verzweifelter stuerzt sich vor den Express-Zug und klemmt darunter. Wohl keine Chance. 20 Slowakische Bedeutungstraeger schauen sich den Fall genau an und tragen schwer an seiner und ihrer Bedeutung. 2 Stunden passiert nichts ausser dass die lokalen Sheriffs Blitzlichter verteilen. Dann faehrt das Eiserne Ross weiter. Die Sonne scheint. Just like a perfect day. I am glad I spent it with you.

Donnerstag, 26. April 2007

Auf der Suche nach Graf Andrassy


The cowboys have made their way to Buda-Pest without getting harmed and having to shoot. So now they're picking up impressions like empty bullet casings:

- a friendly "butze" with a nice "housemeister" Eric offering us bed, meals and booze
- a big sightseeing trip with a terror-touristic bus imitating chinese with our cameras (to famous Gallert hill, bloody Parliament and old and run down houses from gothic times)
- thinking about killing people and moving in there empty flats just because of nice backyards and elevators looking like cages
- looking for single and double ponys
- getting pissed in a Hungarian saloon (something like "Szsszszzszs") with some American cowboys
- praying at the corner of Graf Andrassys personal street and getting laughed and cheered by the Village People, but Graf Andrassy did not react

So we gotta continue the search NOW!

See you later Alligators...at the Stiefelhuegel...and Caucauceausescu.

Mittwoch, 25. April 2007

Die Cowboys satteln die Pferde


Es geht los: unbeleckt und voll Energie verlassen Sherrif M und Attendant N die heimatlichen Gefilde. Am Himmel braut sich ein Gewitter zusammen als sie das eisernen Ross besteigen. Das Basislager liegen im Tschechischen, life is slow in Brno, doch der erste Ritt fuehrt nach Budapest. Ein Schiff ist nur im Hafen sicher, doch dafuer ist es nicht gebaut, sagt man in fernen Gefilden. Also gibt N M Feuer und los geht es. Am Hintergrund geht die Sonne auf. Was wird die Reise bringen? Welche Gefahren lauern am Wegesrand? "Howdy, baby."-"Hey ho lets go." Und so begann die Odysee...