Mittwoch, 2. Mai 2007

Pavel aus Usti nad Labem

"Go ahead make my day!" droht Clint Eastwood in Dirty Harry.

Selbiges dachte Attendant N als ihn Pavel aus der boehmischen Metropole unsittlich beruehrte.
Ein ganz leichter Druck nur auf eine sensible Stelle - und dann ein hektisches "Sorry" ob N's abweisender Reaktion. Glueck fuer ihn, das Sheriff M noch in Prag weilte (Report folgt!), sonst waere es wohl nicht nur mit warmen Worten abgegangen.
Pavel war etwa 45 Jahre, roch nach Bier und Schweiss und war in Prag in N's Nachtzug-Abteil gestiegen. Zunächst noch freundlich - Handshake und ein flottes "Ahoj, jsem Pavel. A ty?" N - die ganze Zeit schlaefrig, es war nachts um 3 Uhr, wollte lieber Schafe zaehlen, die Nacht Nacht und Pavel einen guten Mann sein lassen. Doch dann: staendige Dosenbierangebotsversuche, Fragen nach dem Privatleben und unentspanntes Wippen auf der pelzigen Sitzpritsche. Pavel wollte eine Date. Das wurde spaetestens klar als er einen Monolog ueber die Vorzuege 3-maligen Masturbierens pro Woche hielt. "Co znamena" - Was soll/heißt das, die Antwort des voellig entrueckten N.

Pavel ist eigentlich zu bemitleiden. Ein Cowboy ohne Indianer. Sein Colt - geladen und doch ohne Abschuss. Er, harmlos und doch etwas angsteinfloessend. Als er sich in Usti Nad Labem aus dem Zug entfernte ging die Sonne auf. Tiefrot. Wie im Film. Pavel und sein Stoffbeutel gingen ueber den staubigen Weg, der von den Bahnhofsgleisen in die Stadt fuehrte davon. Allein und auf der Suche nach der Liebe.

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